MAIAMI

6. September 2014 by in INTERVIEWS
Showroom Maiami und Galerie Oona

Maiami, das wohl coolste Knitwear Label Berlins, lieben wir nicht nur für seine außergewöhnlich schönen bunten Mohair- und Alpaka-Pullis, sondern wie dem ein oder anderen schon aufgefallen sein dürfte, ebenso für seine flauschigen Interior Produkte. Seit der letzten Fashion Week kann man im Showroom in der Auguststraße eine Installation aus über 40 fluffigen Lampenschirmen bewundern. Höchste Zeit für uns, Maiami Gründerin Maike Dietrich ein paar Fragen zu stellen.

 

 

 

Stricken ist in den vergangenen Jahren wieder ganz groß geworden. Warum lieben wir Gestricktes?

Es geht dabei sicherlich um Rückbesinnung auf Handgemachtes, Natürlichkeit und auch Traditionen und Werte, in einer Zeit der Virtualität, Künstlichkeit, High Tech und Digitalität. Der Wunsch nach Individualität ist wieder stärker geworden als Gegenpol zur Massenproduktion. Handgestricktes wird zum wahren Luxus und verspricht Geborgenheit. Das Bewusstsein auf sich und auf die Umwelt zu achten, spielt auch eine große Rolle dabei. Slow Fashion, Slow Food, Urban Gardening stehen auch im Zusammenhang mit einer Neuinterpretation von traditionellen Herstellungsweisen in einer urbanen Umgebung.

 

 

Wie sieht diese Neuinterpretation aus?

Der Ausdruck dieser handgefertigten Produkte ist zeitgemäß und modern, keine bloße Wiederholung, sondern spiegelt den Zeitgeist unserer Kultur wider. Diese Botschaft transportiert auch Maiamis Strickmode, wir verbinden das handgemachte Produkt mit dem Leben in der Großstadt, was wir mit den Imagekampagnen ausdrücken – warme, weiche, handgestrickte Stücke werden vor der uns bekannten, urbanen Landschaft Berlins inszeniert. Es ist ein andauerndes Spiel zwischen Nostalgie und Modernität, zwischen Lieblichkeit und Coolness.

 

 

Wie kam es zur Gründung Deines eigenen Labels?

Ich hatte damals schon in der Modebranche gearbeitet, unter anderem bei Bless und in einem mittelständischen Modeunternehmen und danach als Stylistin, und zwischen zwei Jobs fing ich an wieder zu stricken, eigentlich ein bisschen aus Langeweile. Es war weder geplant noch eine Existenzgründung, es hat sich einfach entwickelt und ist immer mehr gewachsen.

 

 

Ihr habt zur Fashion Week eine Interior Installation im Showroom gezeigt. Inwiefern gehören die Lebensbereiche Fashion und Interior für Dich zusammen?

Sich wohlfühlen in seiner Haut und in seiner Wohnung, warm umhüllt, das ist meine erste, rein intuitive Assoziation. Und natürlich sind es zwei Bereiche, die man `bestricken ` kann. Sich kleiden und wohnen, sich ausdrücken durch das Einhüllen und Ausschmücken seines Umfeldes ist für mich nahe liegend. Man kann so auch sein Fashion Statement auf sein Zuhause übertragen. Nicht umsonst erweitern viele Fashion Shops deren Sortiment auf Home und Interior Produkte.

 

 

Welche Produkte umfasst Eure Interior Kollektion?

Für die erste Maiami Interior Kollektion habe ich eine Mohairdecke, einen Mohairkissen, einen Motivkissen, Vasen und Lampenschirme entworfen.

 

 

Erinnerst Du Dich an das erste Teil, das Du persönlich gestrickt hast?

Ja, das war in der Schule, ein einfacher gerippter Schal! Man musste da einfach nur rechts stricken. Als nächstes, schon etwas schwierigeres Teil, war es ein Murmelbeutel.